Checkliste Einführung Handwerkersoftware: 10 Schritte zum Erfolg

7. November 2025
Fachredaktion
5-9 Min. Lesezeit

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einführung von Handwerker-Software: Planung, Datenmigration, Schulung und Go-Live. So gelingt der Umstieg garantiert.

Checkliste: Einführung von Handwerkersoftware im Betrieb

Die Einführung einer neuen Handwerkersoftware ist ein Projekt, das sorgfältige Planung erfordert. Viele Betriebe unterschätzen den Aufwand und scheitern an mangelhafter Vorbereitung, fehlender Schulung oder unzureichender Datenmigration. Diese Checkliste führt Sie in 10 Schritten zum erfolgreichen Go-Live.

Phase 1: Vorbereitung (4–6 Wochen vor Go-Live)

Schritt 1: Projektziele definieren

Klären Sie, warum Sie eine neue Software einführen:

  • ✓ Zeitersparnis in der Verwaltung
  • ✓ Bessere Übersicht über Aufträge und Finanzen
  • ✓ Mobile Zeiterfassung für Monteure
  • ✓ Integration mit Großhändlern (DATANORM, IDS Connect)
  • ✓ Professionellere Angebote und Rechnungen
  • ✓ Wartungsverträge systematisch verwalten

Tipp: Formulieren Sie messbare Ziele (z.B. „30% weniger Zeit für Angebotserstellung").

Schritt 2: Projektteam & Verantwortlichkeiten

Rolle Verantwortung Person
Projektleiter Gesamtverantwortung, Entscheidungen Geschäftsführer / Büroleiterin
Key User Fachliche Anforderungen, Tests Erfahrener Meister
IT-Verantwortlicher Technische Umsetzung Externer Dienstleister / Mitarbeiter
Anwender Feedback, Akzeptanz Alle Mitarbeiter

Wichtig: Beziehen Sie Mitarbeiter früh ein, um Akzeptanz zu schaffen.

Schritt 3: Bestandsaufnahme & Datenmigration planen

Welche Daten müssen übernommen werden?

Datenart Quelle Menge Qualität Bemerkung
Kundenstammdaten Excel / Altsystem ~800 ○ Duplikate bereinigen Adressabgleich nötig
Lieferanten Papier / Excel ~50 ✓ Gut Manuell übertragbar
Artikelstammdaten DATANORM 50.000+ ✓ Aktuell Import via Software
Offene Aufträge Altsystem 23 ○ Teilweise unvollständig Nur wichtige migrieren
Wartungsverträge Excel 120 ○ Vertragslaufzeiten prüfen Vollständig übernehmen

Tipp: Nutzen Sie die Umstellung zur Datenbereinigung. Alte, inaktive Kunden löschen, Duplikate zusammenführen.

Schritt 4: Software konfigurieren

Richten Sie die Grundeinstellungen ein:

  • ✓ Firmendaten (Logo, Adresse, Bankverbindung)
  • ✓ Briefpapier-Vorlagen (Angebot, Rechnung, Lieferschein)
  • ✓ Stundenverrechnungssätze
  • ✓ Zuschlagssätze (Material, Lohn)
  • ✓ Zahlungsbedingungen (14 Tage netto, Skonto 2%)
  • ✓ Nummernkreise (Angebots-Nr., Rechnungs-Nr.)
  • ✓ Benutzer und Zugriffsrechte anlegen

Zeitaufwand: 2–4 Stunden mit Unterstützung des Software-Anbieters.

Phase 2: Testbetrieb (2–3 Wochen)

Schritt 5: Schulung der Mitarbeiter

Planen Sie gezielte Schulungen für verschiedene Nutzergruppen:

Nutzergruppe Schulungsthemen Dauer
Büro Auftragsanlage, Kalkulation, Rechnungsstellung 4 Stunden
Monteure Mobile App, Zeiterfassung, Serviceberichte 2 Stunden
Geschäftsführung Auswertungen, Controlling, Finanzen 2 Stunden

Tipp: Schulungen sollten praxisnah sein – nutzen Sie echte Beispiele aus Ihrem Betrieb.

Schritt 6: Pilotprojekt durchführen

Starten Sie mit einem kleinen Testprojekt:

  • Einen echten Auftrag von A–Z in der neuen Software bearbeiten
  • Angebot erstellen, Auftrag bestätigen, Material bestellen, abrechnen
  • Alle Beteiligten (Büro, Monteur, Chef) einbinden
  • Fehler dokumentieren und beheben

Ziel: Prozesse testen, bevor es ernst wird.

Schritt 7: Parallelbetrieb einplanen

In den ersten 2–4 Wochen beide Systeme parallel nutzen:

  • Neue Aufträge in der neuen Software erfassen
  • Alte Aufträge im Altsystem abschließen
  • Keine Datenübertragung zwischen Systemen (zu fehleranfällig)

Vorteil: Sicherheitsnetz, falls etwas schiefgeht.

Phase 3: Go-Live (Woche 0)

Schritt 8: Offizieller Starttermin festlegen

Wählen Sie einen ruhigen Zeitpunkt:

  • ✗ Nicht in der Hochsaison (Heizungsausfall-Wetter)
  • ✓ Idealerweise Anfang eines Monats
  • ✓ An einem Montag starten (ganze Woche Zeit für Anpassungen)

Best Practice: Ankündigung im Team 2 Wochen vorher, damit sich alle vorbereiten können.

Schritt 9: Support sicherstellen

Am Go-Live-Tag sollte verfügbar sein:

  • ✓ Hotline des Software-Anbieters (telefonisch)
  • ✓ Interner Key User als Ansprechpartner
  • ✓ Dokumentation / Handbuch griffbereit
  • ✓ Backup der Altdaten (falls Rückumstellung nötig)

Tipp: Planen Sie am ersten Tag keine Kundentermine für den Projektleiter ein.

Schritt 10: Nachbereitung & Optimierung

Nach dem Go-Live:

  • Woche 1: Tägliche Feedback-Runde mit dem Team (15 Minuten)
  • Woche 2–4: Wöchentliches Review-Meeting
  • Monat 2–3: Prozesse optimieren, Vorlagen anpassen, Schulungen nachjustieren
  • Nach 3 Monaten: Erfolgsmessung (Ziele erreicht?)

Typische Stolpersteine & Lösungen

Problem Ursache Lösung
Mitarbeiter nutzen Software nicht Zu kompliziert, zu wenig Schulung Mehr Schulung, einfachere Prozesse, Anreize schaffen
Datenmigration fehlerhaft Schlechte Datenqualität Vor Migration bereinigen, Testlauf durchführen
Prozesse dauern länger als vorher Software-Logik passt nicht Workflows anpassen, Support kontaktieren
Mobile App wird nicht genutzt Monteure sehen keinen Mehrwert Vorteile demonstrieren (z.B. weniger Papierkram)

Zeitplan: Typischer Projektverlauf

Phase Dauer Aktivitäten
Auswahl & Vertrag 2–4 Wochen Anbieter vergleichen, Testversionen, Vertragsverhandlung
Konfiguration 1 Woche Grundeinstellungen, Vorlagen erstellen
Datenmigration 2–3 Wochen Datenbereinigung, Import, Kontrolle
Schulung 1 Woche Schulungen für alle Nutzergruppen
Testbetrieb 2 Wochen Pilotprojekt, Parallelbetrieb
Go-Live 1 Tag Offizieller Start
Stabilisierung 4 Wochen Nachbesserungen, Optimierung

Gesamt: Ca. 8–12 Wochen von Vertragsunterzeichnung bis stabiler Betrieb.

Erfolgsfaktoren

  1. Management-Unterstützung: Geschäftsführung muss hinter dem Projekt stehen
  2. Mitarbeiter einbinden: Früh informieren, Ängste ernst nehmen
  3. Realistische Planung: Genug Zeit einplanen, Puffer einbauen
  4. Gute Schulung: Investition in Schulung zahlt sich aus
  5. Datenqualität: Garbage in, garbage out – Altdaten bereinigen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange dauert die Einführung von Handwerker-Software?
Von Vertragsabschluss bis produktivem Einsatz rechnen Sie mit 8–12 Wochen. Kleinere Betriebe können schneller sein (4–6 Wochen), größere brauchen länger (bis 6 Monate).

Was kostet die Einführung zusätzlich zur Software?
Rechnen Sie mit 1.000–3.000 € für Schulung, Datenmigration und eventuell externe Beratung. Manche Anbieter inkludieren Basis-Schulung.

Können wir die Software selbst einführen oder brauchen wir Hilfe?
Kleinere Betriebe (bis 5 Mitarbeiter) können mit Anbieter-Support selbst einführen. Ab 10 Mitarbeitern empfiehlt sich ein externer Berater.

Was machen wir mit Altdaten?
Wichtige Stammdaten (Kunden, Lieferanten, Wartungsverträge) migrieren. Alte Aufträge nur bei Bedarf archivieren, nicht alle übertragen.

Wie lange sollte der Parallelbetrieb dauern?
2–4 Wochen sind optimal. Länger verzögert die Umstellung, kürzer ist zu riskant.

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